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 Kleine Kurzgeschichten für die Masse!

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Xadrus
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BeitragThema: Kleine Kurzgeschichten für die Masse!   Kleine Kurzgeschichten für die Masse! EmptySa Feb 06, 2010 10:55 pm

Die Brut

Ich erinnere mich.

Es war eine finstere Nacht, von Stürmen beherrscht, als sich dieser Alte an meinen Tisch setzte.
Der Knauf seines Langschwertes zeigte den aufgerissenen Schlund eines Drachen, der Knauf den drachischen Körper.
Mein Blick verriet, dass ich in Gedanken verloren war, die mich weit in die Vergangenheit trugen, in Erzählungen, die ich schon so oft hörte, und daher ungewollt und leise begann, meine Gedanken auszusprechen...

„Glaube den Geschichten“, sagte mir der Alte,
„denn sie sind wahr.“
und so begannen seine Worte meine Sinne zu umgarnen...

„Die Welt ist eine wunderbare Blüte, entstanden aus vollkommener Harmonie der drei Sphären: Elemente, Entstehung und Vergänglichkeit. Diese Dreigewaltenmacht erschuf die Welt und ließ die Evolution der Wesen keimen.
Dabei entstand eine fast allmächtige Schöpfung: Die God´Rakkhar. Kaum von Leben und dem Sphärenkräften beseelt, schufen die God´Rakkhar aus sich selbst Kreaturen, die Welt zu besiedeln.
Die Allmächtigen gaben ihrer eigenen Schöpfung, der Brut, Wildheit mit auf den Weg des Lebens. Zufiel Wildheit, denn weder Macht noch Intelligenz haben die Jahrtausende überdauert.
Sie wurden zu Wesen, die keine Ähnlichkeit mehr mit den Allmächtigen hatten. Sie wurden zu Bestien, allesamt, und entreißen an den sogenannten Blutfronten den Sterblichen das Leben. Tierhafter Instinkt vertrieben den Verstand, der Trieb zu töten die Weisheit.

Die Drachen haben viele Zeitalter die Welt durchwandert und Sterbliche gejagt. Sie haben sich jeder Region und jedem Klima angepasst, und die Spuren ihrer Krallen oder den dumpfen Ton ihrer schlagenden Schwingen können in jedem Reich vernommen werden.

Die Brut entwickelte sich schnell weiter: Es gibt die Drachenblütigen in fast jeder Form und Größe, von kopfgroßen, geflügelten Jägern bis hin zu gigantischen Würmern, die sich tief in das Fleisch der Welt graben. Es gibt die rasenden Krieger unter ihnen und die massigen und trägen, die unbeschreiblich starken Bestien der Wälder.
Gift ist die Waffe der Sinnenartigen, klingenscharfe Klauen diejenige der Großen. Fast jede Art feindseliger Lebensform entstammt den Drachenartigen: keine Bestie, die nicht vom Drachenblut ist.

Jahrhunderte dauerten die Eroberungszüge der Sterblichen in fremden Landen. Zehntausende Leben mussten entbehrt werden für die Befreiung wilder und unberührter Reiche. Doch die Brut ist wie das Blut der Erde und schwängert die Schöpfung unaufhörlich – bis der zermahlende Klang der Kiefer die Siegesschreie der Schwertmeister an den Blutfronten übertönt und der Wall der sich wild windende Kreaturen die Schöpfung der Sterblichen mit der Wucht einer berstenden Welle schluckt.

An den Blutfronten sterben Generationen, und aus den uralten Ruinen früherer Zeitalter quellen immer mehr Kreaturen. Bald muss jeder noch Lebende mit Stahl in den Händen dafür kämpfen, unsere Welt vor der drachischen Flut zu retten.“

Seinen Worten lauschte jeder, und es schien mir, als ob gar der hallende Donner für lange Zeit schwieg.

„Stahl wird Blut trinken und die alten Völker werden sich wieder erheben, denn sonst sind wir alle verloren.
Spüren wir erst die Macht der Allmächtigen, werden wir zermalmt, und der Schöpfung entrissen, als hätte es uns nie gegeben.“

Noch während seine Lippen die letzten Worte formten, erhob sich der Alte und wandte sich, ohne einen Schluck zu sich genommen zu haben, von mir ab und schritt der Tür entgegen. Ich habe bis heute nicht vergessen, was er auf meinen fragenden Blick hin erwiderte:

„Wir alle müssen kämpfen.“

Hier stehe ich nun, den Stahl in meinen Händen, blutend, wartend, bis sie sich wieder aufbäumen...
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